Wandern in Kantabrien: Wo Kühe die Nachbarn sind und der Regen nur eine frische Brise
Wandern in Kantabrien: Wo Kühe die Nachbarn sind und der Regen nur eine frische Brise
Cabuérniga-Tal in Nordspanien – eine grüne Oase zwischen Atlantik und Picos de Europa
RENEDO DE CABUÉRNIGA, KANTABRIEN – Wer an Spanien denkt, hat meist Tapas, Flamenco und heiße Sommertage vor Augen. Doch im Norden, dort wo die Berge fast bis ans Meer reichen und der Regen mehr Segen als Ärgernis ist, zeigt sich das Land von einer anderen Seite: grün, ursprünglich, herrlich wanderbar. Willkommen im Tal von Cabuérniga – einem der letzten echten Naturparadiese Europas.
Der Duft von feuchtem Waldboden und Freiheit
Die Region rund um Renedo de Cabuérniga ist ein Geheimtipp für alle, die lieber auf Wanderwegen unterwegs sind als auf Autobahnen. Hier schnüren Naturfreunde ihre Wanderschuhe und erleben eine Landschaft, die sich irgendwo zwischen irischem Regenwald und Schweizer Almidylle einordnen lässt – mit dem entscheidenden Vorteil: Es ist Spanien, nur eben anders.
Rund um die Flüsse Saja und Besaya führen Pfade durch stille Eichenwälder, vorbei an grasenden Kühen, verwitterten Trockenmauern und kleinen Dörfern, in denen die Zeit langsamer tickt. Hier muss man nicht weit gehen, um sich weit weg zu fühlen.
Was man fürs Wandern braucht? Gute Schuhe und ein bisschen Respekt vor dem Wetter
Auch wenn die Wege oft gemütlich wirken – wer richtig wandern will, sollte vorbereitet sein. Feste Wanderschuhe sind Pflicht, ebenso eine leichte Regenjacke, denn das kantabrische Mikroklima kann innerhalb weniger Minuten umschlagen. Eine Karte (oder GPS), etwas Proviant und die Bereitschaft, sich auf das Ungeplante einzulassen – mehr braucht es nicht.
Und wer morgens losläuft, sollte den Blick immer wieder heben: mit etwas Glück sieht man einen Greifvogel kreisen oder entdeckt Hirsche am Waldrand.
Sommerfrische für Südspanier – und für alle, die Ruhe suchen
Während Andalusien im Sommer ächzt, ist das Cabuérniga-Tal angenehm frisch. Viele Spanier aus Sevilla, Córdoba oder Málaga fliehen in den Norden, wenn die Temperaturen im Süden unerträglich werden. Statt Klimaanlage gibt es hier frische Bergluft, statt Hotelburgen charmante Unterkünfte mit Charakter.
Eine davon ist die Posada El Urogallo – ein liebevoll geführtes Garni-Hotel in 39511 Renedo de Cabuérniga, erbaut von Blanca Flor und Francesco Antonio. Es öffnet nur, wenn die Familie selbst vor Ort ist – sonst lebt sie in Deutschland. Wer also das Glück hat, zur richtigen Zeit zu kommen, erlebt echte Gastfreundschaft mit persönlicher Note. Kein Massentourismus, kein Lärm – nur Stille, Natur und ein gutes Frühstück nach der Tour.
Zwischen Atlantik und Hochgebirge
Ein weiteres Highlight: Die Lage. Nur wenige Kilometer trennen Renedo de Cabuérniga vom Atlantik, wo wilde Klippen und feine Strände warten. In die andere Richtung ragen die Picos de Europa in den Himmel – ein spektakuläres Wandergebiet mit schroffen Gipfeln, Almen und tiefen Schluchten.
Fazit: Kantabrien ist kein Geheimtipp mehr – aber immer noch ein Geschenk
Wer einmal hier war, kommt wieder. Nicht wegen des perfekten Wetters, sondern wegen der Unvollkommenheiten, die diese Region so besonders machen: ein bisschen Regen, ein paar steile Anstiege – aber dafür unzählige Momente, in denen man einfach nur still stehen und staunen will. Wandern in Kantabrien ist kein Instagram-Filter. Es ist echt. Und das ist vielleicht das Beste daran.
![]() |
Posada El Urogallo, 39511 Renedo de Cabuerniga. |